Gründonnerstag

    Der Gründonnerstag steht traditionell im Zeichen der Leiden Jesu. Dennoch hat er viele unterschiedliche Namen: Hoher Donnerstag, Heiliger Donnerstag oder Weißer Donnerstag. Je nach Tradition und Religion kommen diese unterschiedlichen Bezeichnungen zustande.

    Im deutschsprachigen Raum hat sich die Bezeichnung Gründonnerstag eingebürgert. In der Liturgie wird der fünfte Tag der Karwoche “Feria quinta in coena Domini” (“fünfter Tag, beim Abendmahl des Herrn”) genannt. Die Feierlichkeiten rund um diesen Tag stehen im Zeichen des letzten Abendmahls, das Jesus mit den 12 Aposteln am Tag vor seiner Kreuzigung einnahm. Offiziell endet mit dem Gründonnerstag die Fastenzeit. Anschließend folgt jedoch direkt das sogenannte Trauerfasten, weshalb die Fastenzeit insgesamt bis zum Abend des Karsamstags dauert.1

    Geschichte

    Wie der Gründonnerstag genau zu seinem Namen kam, ist bislang ungeklärt. Es gibt verschiedene Theorien:

    • Heute ist Weiß als liturgische Farbe für den Gründonnerstag festgelegt. Eine Verbindlichkeit diesbezüglich besteht jedoch erst seit dem 16. Jahrhundert. Es ist also möglich, dass in manchen Regionen stattdessen Grün als liturgische Farbe gewählt wurde und so der Name Gründonnerstag entstand.
    • Eine weitere Option ist, dass der Name vom “Greinen” (Weinen, Wehklagen) der Büßer*innen kommt. Unklar ist hierbei, ob sich dieses Klagen auf den bevorstehenden Leidensweg von Jesus beziehen soll oder aber auf die Tränen der Büßer*innen, welche an diesem Tag traditionell wieder in die kirchliche Gemeinde aufgenommen wurden.
    • Ähnlich zur vorangegangen Theorie könnte der Name des Gründonnerstags auch daraus entstanden sein, dass die Büßer*innen, welchen an diesem Tag die Sünden erlassen wurden, jetzt wieder “virides” (lat. für “die Grünen”) gewesen seien. Sie wurden also im übertragenen Sinne wieder zu “grünem” (lebendigem) Holz der Kirche.
    • Ebenso ist es möglich, dass der Brauch, am Gründonnerstag grünes Gemüse und grüne Kräuter zu essen, Namensgeber war. Diese Tradition ist seit dem 14. Jahrhundert bezeugt, hat womöglich aber auch davor schon eine Rolle gespielt.2

    Das höchste Fest der Christen, die Auferstehung Jesu zu Ostern, wird mit dem Gründonnerstag eingeleitet und gehört neben dem Karfreitag und Karsamstag zu den Kartagen. Diese werden in der Liturgie oft Triduum Sacrum (lat. für “Heilige Drei Tage”) genannt. Der Zeitraum, der damit beschrieben wird, ist jedoch nicht exakt derselbe wie jener der Kartage. Das Triduum Sacrum beginnt nämlich am Abend des Gründonnerstags und endet am Abend des Ostersonntags.3

    Der Gründonnerstag gedenkt nicht nur dem letzten Abendmahl, sondern auch der Einsetzung der Eucharistie. Während des letzten Abendmahls soll Jesus das Brot für seine Jünger gebrochen und ihnen den Wein gereicht haben, während er die Worte “das ist mein Leib” und “das ist mein Blut” gesprochen haben soll. Bei heiligen Messen werden diese zwei Elemente – Brot in Form einer Hostie und Wein – im Rahmen der Kommunion an die Gläubigen gespendet.4

    Brauchtum

    Rund um den Gründonnerstag sticht ein Brauch hervor: das traditionelle Spinatessen in Anlehnung an die Farbe Grün. In vielen Familien wird diese Tradition bis heute gelebt oder durch andere grüne Speisen ersetzt.

    In den römisch-katholischen Kirchen wird am Abend des Gründonnerstags die Messe vom letzten Abendmahl gefeiert. Besonders schön anzuhören ist das Glockenläuten beim Gloria dieser Abendmesse, bei dem die Ministrant*innen alle in der Kirche verfügbaren Glocken läuten. Im Volksmund versteht man darunter, dass die Glocken nun nach Rom fliegen. Danach ertönen die Glocken erst wieder in der Osternachtsfeier. Dafür kommen nun die Ratschenbuben zum Einsatz, die jedoch im ländlichen Raum noch mehr Anhänger finden als im städtischen. Sie zeigen mithilfe der Ratschen die Gebetszeiten an und ziehen lautstark durch die Straßen. Zum Dank erhalten sie Süßigkeiten oder Geld.

    Nach der Messe vom letzten Abendmahl finden mancherorts Anbetungsstunden bzw. Ölbergstunden statt. Diese sollen an die überlieferte Nachtwache der Jünger Jesu am Ölberg angelehnt sein und dem Gebet sowie Wachen Jesu am Ölberg gedenken.6

    In Kathedralen findet die Chrisammesse statt, in der die Heiligen Öle geweiht werden, welche zur Salbung verwendet werden. Das Chrisam besteht aus Olivenöl und aromatischen Zusätzen und gilt als besonders hochwertig, da es im Mittelmeerraum gerne zur Körperpflege verwendet wird. Auch im Orient findet es Verwendung bei der Salbung von Königen.

    Zusammen mit dem letzten Abendmahl fand auch die Fußwaschung statt, die heute in vielen Pfarren noch angeboten wird.7 Es handelt sich dabei um eine rituelle Handlung, die im Orient bis heute als Symbol für Gastfreundschaft steht. Der Ursprung geht jedoch auf die Fußwaschung beim letzten Abendmahl zurück, bei dem Jesus seinen Jüngern die Füße wusch, um zu zeigen, dass sie auch untereinander zum Dienen bereit sein müssen.

    Auf das Mittelalter zurück geht der Glaube, dass Eier, die am Gründonnerstag gelegt werden, Glück bringen und Unheil abwehren. Sie werden als Antlasseier bezeichnet (Antlass war im Mittelalter die Bezeichnung für den Gründonnerstag und meinte die Entlassung aus der Buße). Darauf beruht auch der Brauch, einander bunt verzierte Ostereier zu schenken. Jedoch werden dafür keine Antlasseier verwendet.8

    Typische Gerichte

    In Österreich landet am Gründonnerstag traditionell grünes Gemüse auf dem Teller – allen voran Spinat. Begleitet wird er oft von Spiegeleiern und Kartoffeln. Kreative Interpretationen dieser Tradition sind ebenso möglich. So stehen bei manchen am Gründonnerstag stattdessen Spinatknödel, ein Auflauf mit Spinat oder sogar ein grüner Smoothie auf dem Speiseplan.

    Wer keinen Spinat mag, kann natürlich zu anderem grünem Gemüse wie Brokkoli, Erbsen, Zucchini oder verschiedenen Blattsalaten greifen.

    Rezepte:

    Termine

    Quellen

    1. Fastenzeit (wikipedia.org)
    2. Gründonnerstag (wikipedia.org)
    3. Triduum Sacrum (wikipedia.org)
    4. Eucharistie (wikipedia.org)
    5. Die Osterratschen (mein-oesterreich.info)
    6. Ölbergandacht (wikipedia.org)
    7. Fußwaschung im Stephansdom (vienna.at)
    8. Antlasseier (kirchenweb.at)