Holocaust-Gedenktag

    Der Internationale Holocaust-Gedenktag (auch internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust bzw. engl. International Holocaust Remembrance Day) findet jährlich am 27. Jänner statt. Seit vielen Jahren ist dieser Aktionstag ein Fixpunkt im jährlichen Gedenkkalender und ein wichtiger Anlass für die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Jeder ist aufgerufen, aktiv gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus aufzutreten.

    Geschichte

    Bereits am 18. Oktober 2002 wollten die Bildungsminister der im Europarat vertretenen Staaten einen Gedenktag einführen, um an die Verbrechen der NS-Zeit zu erinnern und sie künftig zu vermeiden. Nachdem die Generalversammlung mit ihrer 28. Sondersitzung am 24. Januar 2005 der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau gedachte, erklärte sie in ihrer 42. Plenarsitzung am 1. November 2005 durch die Resolution 60/7 den internationalen Gedenktag, der seit 2006 weltweit begangen wird.1

    Die Resolution 60/7 fordert "die Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, Erziehungsprogramme zu erarbeiten, die die Lehren des Holocaust im Bewusstsein künftiger Generationen verankern werden, um verhindern zu helfen, dass es in der Zukunft wieder zu Völkermordhandlungen kommt" und "verurteilt vorbehaltlos alle Manifestationen von religiöser Intoleranz, Verhetzung, Belästigung oder Gewalt gegenüber Personen oder Gemeinschaften auf Grund ihrer ethnischen Herkunft oder religiösen Überzeugung, gleichviel wo sie sich ereignen".2

    2005 wurde der Internationaler Holocaust Gedenktag von den Vereinten Nationen eingeführt. Dass der Tag auf den 27. Jänner fällt ,ist kein Zufall, sondern soll an die Befreiung durch die Rote Armee im Jahre 1945 des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau erinnern. Anlässlich der 60. Jahresfeier der Befreiung wurde das Datum fixiert. Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurde zum Synonym für die industrielle Massenvernichtung der Juden und Jüdinnen.

    Österreich bildet eine Ausnahme, weil hier nicht der 27. Jänner als Gedenktag gefeiert wird, sondern der 5. Mai, der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen.2
    Auch der Begriff Holocaust wurde bewusst vermieden und so gibt es am 27. Jänner keinen offiziellen Staatsanlass. Die Holocaust-Task-Force bemüht sich darum, den 27. Jänner als gemeinsamen internationalen Gedenktag durchzusetzen. In Österreich wurde er erstmals 2012 begangen, als die damalige Nationalratspräsidentin Barbara Prammer eine Veranstaltung im Parlament veranstaltete.3

    Zudem setzt sich die Plattform "Jetzt ein Zeichen setzen" für einen internationalen Gedenktag ein.

    Brauchtum

    Seit 2012 setzt die Plattform "Jetzt ein Zeichen setzen" mit einer Gedenkkundgebung am Wiener Heldenplatz, bei der Überlebende und Politiker zu Wort kommen, ein starkes Zeichen gegen den Nationalsozialismus, Antisemitismus und Rassismus. Jedes Jahr steht unter einem besonderen Motto:

    • 2021: Auf Zeitzeug_innen hören!
    • 2020: Antisemitismus ohne Wenn und Aber bekämpfen
    • 2019: Für ein Europa der Menschenrechte
    • 2018: In Zukunft erinnern4
    • 2017: Kein Wiedererstarken von Ideologien der Ungleichwertigkeit
    • 2016: Kein Wiedererstarken von Ideologien der Ungleichwertigkeit
    • 2015: 70 Jahre Befreiung von Auschwitz

    Zudem vereint eine internationale Twitter-Kampagne unter dem Hashtag #weremember Zeitzeugen und Zeichen, die an den Holocaust und seine schrecklichen Taten erinnern.

    Besonderes Augenmerk wird bei allen Veranstaltungen auf das Erzählen von Zeitzeugen gelegt. Sie berichten von ihren persönlichen Erfahrungen und teilen ihre Erlebnisse mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, um an die schrecklichen Taten zu erinnern.

    Weiterführende Links

    Der Gedenktag soll dazu dienen, um auch im Schulunterricht Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und Holocaust zu thematisieren. Unterrichtsmaterialien stehen dafür zur Verfügung:

    Ähnliche Feiertage

    Quellen

    1. Resolution 60/7 (un.org)
    2. Übersetzung Resolution 60/7 (erinnern.at)
    3. Österreichs Mühe mit dem Holocaust Gedenktag (diepresse.com)
    4. Jetzt ein Zeichen setzen (jetztzeichensetzen.at)