Tag gegen die Todesstrafe
Der 10. Oktober ist seit 2003 der Internationale und seit 2007 der Europäische Tag gegen die Todesstrafe mit dem Ziel, die Todesstrafe weltweit abzuschaffen.1
Geschichte
Die Weltkoalition gegen die Todesstrafe, engl. World Coalition Against the Death Penalty, rief am 10. Oktober 2003 den 10. Oktober zum Internationalen Tag gegen die Todesstrafe aus, nachdem die Weltkoalition am 13. Mai 2002 in Rom gegründet worden war. Das Ziel, die Todesstrafe weltweit abzuschaffen, wird mit dem Europäischen Tag gegen die Todesstrafe, der am 26. September 2007 von der EU und dem Europarat ins Leben gerufen wurde und ebenfalls am 10. Oktober stattfindet, unterstrichen.2
In Europa gibt es die Todesstrafe seit 1997 nicht mehr.2 Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International dokumentierte für 2023 die Anwendung der Todesstrafe in 16 Ländern. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber den 20 verzeichneten Ländern im Jahr 2022.3
Jedes Jahr steht der Tag gegen die Todesstrafe unter einem bestimmten Motto:
- 2019: Children: Unseen victims of the death penalty4
- 2020: Access to counsel – A matter of life or death5
- 2021: Women sentenced to death: an invisible reality6
- 2022: Death penalty: A road paved with torture7
- 2023: Death penalty: An irreversible torture8
- 2024: The death penalty protects no one: Abolish it now9
Brauchtum
Rund um den Aktionstag finden weltweit Aufklärungskampagnen und Veranstaltungen statt, um auf den immer noch häufigen Gebrauch der Todesstrafe aufmerksam zu machen. Denn obwohl in über 70 Prozent aller Staaten die Todesstrafe bereits abgeschafft wurde, finden weltweit immer noch mehrere tausend Hinrichtungen jährlich statt.10
Die Todesstrafe in Österreich
Am 24. März 1950 fand in Österreich die letzte Hinrichtung statt. Zwei Monate später, am 24. Mai 1950, wurde die Todesstrafe durch die lebenslage Freiheitsstrafe ersetzt. Die vollständige Abschaffung der Todesstrafe erfolgte erst am 7. Februar 1968. Der Beschluss dafür fiel einstimmig.11
Schon 1787 unternahm Kaiser Joseph II. die ersten Versuche, die Todesstrafe abzuschaffen. 1803 wurde sie jedoch wieder eingeführt. Erst 1919 erfolgte der nächste Abschaffungsversuch durch die Konstituierende Nationalversammlung der Republik Deutschösterreich. Sie erzielte am 3. April 1919 die Abschaffung der Todesstrafe als ordentliches Verfahren. Nur noch für das Verfahren nach standesrechtlicher Ordnung bei Aufruhr oder schweren Verbrechen konnte sie ausgerufen werden.11
Im November 1933 machte die Bundesregierung von dieser Regelung Gebrauch und ließ einen Mann, der ein Feuer gelegt hatte, hinrichten. Zwischen 1934 und 1938 wurden insgesamt 141 Todesurteile ausgesprochen und 44 davon vollstreckt. Ein extremer Anstieg der Hinrichtungen fand während der Zeit des Nationalsozialismus statt. Allein am Straflandesgericht Wien wurden zwischen 1938 und 1945 1.184 Hinrichtungen dokumentiert.11
Ähnliche Feiertage
- Tag gegen Polizeibrutalität
- Tag der Kriminalitätsopfer
- Amnesty International Day
- Tag zur Unterstützung der Folteropfer
- Tag der Gerechtigkeit
- Tag der Verschwundenen
- Tag der Demokratie
- Tag der Menschenrechte
Quellen
- Tag gegen die Todesstrafe (bpb.de)
- 10. Oktober – Europäischer Tag gegen die Todesstrafe (coe.int)
- Todesstrafe weltweit 2023 (amnesty.at)
- 17th World Day Against the Death Penalty (fidh.org)
- 18th World Day Against the Death Penalty (worldcoalition.org)
- 19th World Day Against the Death Penalty (worldcoalition.org)
- 20th World Day Against the Death Penalty (worldcoalition.org)
- 21st World Day Against the Death Penalty (worldcoalition.org)
- 22nd World Day Against the Death Penalty (worldcoalition.org)
- Wenn Ungerechtigkeit Recht behält (amnesty.at)
- Hintergrund: Die Todesstrafe in Österreich (diepresse.com)