Weltalphabetisierungstag

    Der Weltalphabetisierungstag, auch Weltbildungstag oder UNESCO World Literacy Day genannt, findet jährlich am 8.9. statt und erinnert an die Problematik des Analphabetismus auf der Welt. Laut der UNESCO können nach wie vor 754 Millionen Erwachsene weltweit (Stand 2025) nicht richtig lesen und schreiben1, in Österreich sind gut 970.000 Menschen funktionale Analphabet*innen.2

    Geschichte

    Seit 1967 steht der 8.9. im Zeichen gegen Analphabetismus und wurde von der UNESCO zum Weltalphabetisierungstag erklärt.3

    Seinen Ursprung nahm der Aktionstag bereits am 17. November 1965, an dem der Weltalphabetisierungstag bzw. Weltbildungstag im Anschluss an die Teheraner Weltkonferenz ins Leben gerufen wurde.

    Brauchtum

    3 Preise werden von der UNESCO verliehen:

    Seit 1979: International Readion Association Literacy Prize für Institutionen, die sich gegen Analphabetismus einsetzen.
    Seit 1989: UNESCO King Sejong Literacy Prizewird an Institutionen verliehen, die sich für die Muttersprachenförderung in Entwicklungsländern einsetzen.
    Seit 2005: UNESCO Confucius Prize for Literacy wird an Initiativen verliehen, die sich für die Alphabetisierung von Frauen und Kindern im ländlichen Raum einsetzen.

    2024 wurde der UNESCO King Sejong Literacy Prize an das Programm voXmi vergeben. Es handelt sich dabei um ein Bildungsnetzwerk, koordiniert von der PH Wien, der PH Steiermark, der PH Salzburg und der PH Vorarlberg. VoXmi setzt sich dafür ein, die vielen Sprachen, die in Kindergärten und Schulen von Kindern gesprochen werden, in ein positives Licht zu rücken. So will man einen zukunftsorientierten Ansatz im Bereich der mehrsprachigen und inklusiven Bildung schaffen.4

    Im Jahr 2003 wurde zusätzlich die UN-Weltdekade der Alphabetisierung ins Leben gerufen mit dem Ziel, weltweit für alle Menschen die Bedingungen und Möglichkeiten zu schaffen, die sie benötigen, um alphabetisiert zu werden.5

    Das Bildungsministerium bietet zusammen mit Institutionen spezielle Förderprogramme an, weil der Analphabet einer zu viel ist. Ziel der Initiative ist es, den Anteil der Menschen mit geringer Lesekompetenz zu verkleinern, damit jede Person am täglichen Leben teilhaben kann und einen Platz am Arbeitsmarkt findet. Zu den Angeboten zählen kostenlose Bildungsangebote, Informationsangebote und einfache Zugänge. Mehr als 12.600 Besucher besuchen von 2012 bis 2014 gezielte Bildungsangebote in 50 Einrichtungen für Erwachsenenbildung in ganz Öterreich. Eine Fortsetzung des Förderprogramms ist geplant.6

    Hintergrund

    Etwa 781 Millionen Menschen (die Dunkelziffer ist wahrscheinlich höher) weltweit können nicht richtig lesen und schreiben. 2/3 davon sind Frauen und Mädchen. Für sie soll ein öffentliches Bewusstsein mit verschiedenen Aktionen rund um den Weltalphabetisierungstag geschaffen werden.

    Zahlreiche Veranstaltungen weisen auf diesen Missstand hin und zeigen auf, was ein niedriges Bildungsniveau mit sich bringt: geringe Chancen am Arbeitsmarkt, ökonomische Abhängigkeit und hohe Geburtsraten. Für ein selbstbestimmtes Leben sind Lesen und Schreiben die Voraussetzung und dennoch in vielen Ländern ein Privileg, das (wenn überhaupt) nur Männern vorbehalten ist.

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    Quellen

    1. Analphabetismus sinkt: Neue UNESCO-Ziele für 2030 (augsburger-allgemeine.de)
    2. Funktionale Analphabeten in Österreich (diepresse.com)
    3. Geschichte zum Weltalphabetisierungstag (unesco.at)
    4. VoXmi-Bildungsnetzwerk gewinnt UNESCO King Sejong Literacy Prize 2024 (unesco.at)
    5. Basisbildung und Alphabetisierung - UN-Weltdekade (unesco.at)
    6. Hammerschmid zum Weltalphabetisierungstag: Jede/r Analphabet/in ist eine/r zu viel! (ots.at)